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16.02.2007 18:27

ENGLAND: DEFRA-Bericht veröffentlicht

Im heute veröffentlichten Bericht kommt Europas größter Putenmäster, Bernard Matthews Ltd, in dessen Betrieb in Suffolk Anfang Februar 160.000 Puten gekeult wurden, schlecht weg.

Ihm werden grobe Verstöße vorgeworfen.  Die erhobenen Vorwürfe sind so massiv, daß man davon ausgehen muß, daß das Unternehmen, selbst den Ausbruch der Geflügelpest verursacht hat und einem Austrag der Viren in die Natur durchaus möglich ist.

Der Stellvertreter des Chefveterinärs des britischen Ministeriums für Umwelt, Lebensmittel und ländlichen Angelegenheiten, Fred Landeg, stellte den Bericht vor.

In ihm wurde bestätigt, was bisher als Gerüchte kursierte, daß Fleisch und Schlachtabfälle nicht nur für Nager zugänglich waren, sondern auch von Möwen geholt wurden, da sie frei zugänglich gelagert wurden.  Folienverpackung mit dem anhängenden Fleischsaft wurden so gelagert, daß sie weggeblasen werden konnten und so, falls mit Viren kontaminiert, diese an Wild- oder Haustiere übertragen werden konnten. 

Die Dächer von Stallungen scheinen stark geleckt ("extensive water leakage") zu haben.  So hätten Viren auch auf diesen Weg zu den zusammengepferchten Puten gefunden haben können, übertragen von dem Kot von auf dem Hof infizierten Möwen.

Auch scheint man es mit der Hygiene, die bei einem Betrieb, der Vögel mit einem völlig kaputten Immunsystem beherbergt, notwendig ist, nicht zu genau genommen zu haben.  Die Prüfer wollten daher auch eine Übertragung des Virus an der Kleidung oder dem Schuhwerk von Mitarbeitern nicht ausschließen.  Prüfer scheinen in der Vergangeheit immer wieder auf die Mängel hingewiesen zu haben, aber weder von der gerügten Firma noch von den Behörden wären weiter Schritte unternommen worden, um die Mißstände abzustellen.

Der Bericht bestätigte, daß die Viren in Ungarn und England mindestens zu 99,96 % entsprachen ("essentially identical"), weshalb Herr Landeg erklärte, daß die logischste ("most plausible") Erklärung für den Ausbruch der Import der Viren an ungarischen Fleisch sei. 

 

Es ist erfreulich, daß die britischen Behörden zugaben, daß die Verantwortung für die Verbreitung der Geflügelpest zumindest in diesem Fall von Menschen verursacht wurde, nicht von den oft sinnlos verdächtigten Wildvögeln.

Es ist höchst bedenklich, daß daraus aber doch nichts gelernt wurde, keine Konsequenzen gezogen wurden.

Die EU-Kommission und Deutschland haben ihre Scheuklappen nicht abgelegt.  Die Stallpflicht für unschuldiges und ehemals gesundes Geflügel besteht in angeblichen Risikogebieten weiter, während die ursächlichen Fleischtransporte weitergehen, nicht einmal von den nationalen oder regionalen Behörden untersagt werden dürfen.  Matthews darf im Sperrbezirk (!) wieder munter Tiere schlachten und Lebensmittel herstellen und von da aus, möglicherweise samt Viren, in alle Welt verschicken.

 

Man kann nur hoffen, daß die Versicherungen, nicht die getöten Vögel ersetzen und die Verbraucher in den Abnehmerländern die Ware boykottieren.  Aber Betriebe wie Bernard Matthews gibt es überall und so würde es an der Gefahrenlage nichts ändern.

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