Startseite > Nachrichtenarchiv
Im Herbst 2005 schürte die Berliner Zeitung die Angst mit folgenden Schlagzeilen und Artikelbeginn:
"Vogel-Grippe
Wir sind umzingelt
Das Virus nimmt Deutschland in die Todes-Zange
Berlin - Es geht schneller, als die Politiker glauben wollten. Am selben Tag, als das deutsche Stallgebot für Geflügel in Kraft trat, erreichte die Vogelgrippe Europas Westen und Norden. Jetzt ist Deutschland von vier Seiten umzingelt."
Nun wir wissen was daraus geworden ist, keine infizierten Menschen in Deutschland, bis heute (fast ein Jahr später) laut FLI nur 338 infizierte Wildvögel, nur ein Nutztierbestand mit angeblich infizierten Tieren. Todeszange? Wohl nicht!
Aber Dank Medien, Politik und dem bundeseigenen Friedrich-Löffler-Institut war das Freilandgeflügel tatsächlich in der Todeszange, durch Stallpflicht, Schlachtungen, um diese zu vermeiden, und durch sogenannte "Keulungen".
Nun schlägt die Berliner Zeitung wieder zu.
"Mit den Wildvögeln kommt auch die Vogelgrippe zurück"
Das läßt doch keinen Raum für Zweifel.
Woher die Sicherheit?
Antwort: ""Die Gefahr eines neuen Ausbruchs ist hoch", sagte der Präsident des für Tierseuchen zuständigen Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), Thomas Mettenleiter, der Berliner Zeitung."
und
"'Man kann eine Verschärfung der Lage durch den Herbstvogelzug nicht ausschließen', sagte Mettenleiter." Zitat ebenfalls aus der Berliner Zeitung.
Nun, jeder der Sprache halbwegs mächtig ist, erkennt, daß die drei Aussagen ganz verschiedene Zuverlässigkeitswerte vermitteln. Die letzte sagt, wir können was nicht ausschließen, was allgemein gültig ist, wenn etwas in der Zukunft liegt. Also Aussagekraft tendierend gegen 0.
Die erste Aussage ist ganz das Gegenteil. Sie vermittelt den Eindruck von absoluter Sicherheit ("kommt zurück"), also 100 % Sicherheit, obwohl die Aussage sich auf ein Ereignis in der Zukunft bezieht.
Die mittlere Aussage läßt sich nicht so leicht einordnen. Wenn man Herrn Mettenleiters Prophezeiungen nicht schon kennen würde, so würde man diese wohl auf 75 - 90 % Sicherheit taxieren. Da er sich aber m.E. eher wie ein Lobbyist verhält anstatt wie ein Wissenschaftler und Institutsleiter, würde ich sagen: Aussagekraft tendieren gegen 0.
Was wollen Mettenleiter, Berliner Zeitung & Co aber? Die Antwort steht auch in dem Artikel von Jörg Michel:
"Das Friedrich-Loeffler-Institut appellierte an die Länder, diese Praxis erneut unter die Lupe zu nehmen. 'Ich rege an, die bereits erteilten Ausnahmegenehmigungen vor dem Hintergrund des Vogelzuges noch einmal zu überprüfen, damit Ausnahmen tatsächlich Ausnahmen bleiben', mahnte FLI-Präsident Mettenleiter. Die Stallpflicht bleibe nötig." Das fordert Herr Seehofer übrigens schon lange.
Einen Trost gibt es für den Behördenmenschen Mettenleiter:
"Die Untersuchungsämter werden ihre Kapazitäten ausbauen." Mettenleiter laut B.Z.
Es ist höchste Zeit, daß die Aufbereitung der Petition "Freiheit für'S Federvieh" abgeschlossen und das Ergebnis an die Medien gegeben wird. Denn die Vogelgrippe wird wieder ein seitenfüllendes Medienereignis werden. Da müssen wir präsent sein.
Zum Schluß ein Schmankerl:
Der Springer Verlag stellt auf seinen internet-Seiten jeden seiner Titel vor, so unter regionalen Zeitungen auch die Berliner Zeitung. Für jeden Titel gibt es hier eine kurze Beschreibung sowie je ein Bild eines Titelblattes und des Chefredakteurs.
Was meinen Sie welches aus all den Tausenden von möglichen Titelblättern ausgewählt wurde?
Na klar:
Liebe Besucher, hier finden Sie Nachrichten zum Thema Stallpflicht von Geflügel, Regelhaltung, artgerechte Tierhaltung, Keulung bzw Tötung von gesunden Tieren beruhend auf Pressemitteilungen, Verordnungen, Medienberichten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Fals Sie eine einzelne Nachricht angeklickt haben, aber die Übersicht über alle Nachrichten in unserem Archiv einsehen wollen, klicken Sie bitte
hier.
Falls Sie eine andere interessante Nachricht woanders gefunden haben, so wären wir für einen
Hinweis / link dankbar.